Samstag, 2. November 2013

Erste Eindrücke und die Zeit im Agapecenter

So, nachdem die erste Version meines Blogeintrages gleich mal in den Tiefen unseres Computers verschwunden ist und nicht mehr auffindbar war hoffe ich nun hiermit euch zu Hause an meinen ersten 4 Wochen hier in Tansania teilhaben zu lassen.

Begonnen hat mein Abenteuer am 08.10.2013 gegen 22.00 Uhr am Frankfurter Flughafen, als ich mit 100 Gedanken im Kopf und 32 anderen Freiwilligen sowie unserer Betreuerin Brigitte in eine Maschine der Ethiopian Airlines stieg.
      Wenn auch der Abschied zu Hause von Freunden und Familie sicher nicht leicht war ueberwog doch die Vorfreude. Nach ca. 7 Stunden Flug bei dem wir Europa und einen Teil Afrikas hinter uns liessen atmeten wir um ca. 6.00 Uhr morgens Ortszeit die erste afrikanische Luft ein. Allein der Flughafen in Addis Abeba (Hauptstadt Aethiopiens) zeigte uns, dass wir nun in einer anderen Welt gelandet waren. Dort verbrachten wir ca. 4 Stunden mit Warten und hoben dann noch einmal fuer 2,5 Stunden vom Boden Richtung Dar es Salaam, der Hauptmetropole Tansanias, ab.
Dort angekommen schlug uns erstmal die Hitze ins Gesicht und wir warteten fuer deutsche Verhaeltnisse ziemlich lange auf unsere Touristenvisa. Als wir dann schliesslich alle durch die Passkontrolle durchwaren ueberschatteten die Euphoriegefuehle, dass auch noch alle Koffer vollstaendig und heil angekommen waren, jegliche Muedigkeit und Schweissausbrueche.
Vor dem Flughafen wurden wir von Mama Gloria und Bwana Roman, die wir schon auf dem Sprachkurs kennen lernen durften, und zwei andern Mitgliedern des Agapecenters mit Rosenstraeussen und Umarmungen herzlich in Empfang genommen. Anschliessend wurden wir und unser Gepeack in Kleinbusse verfrachtet um dann in ca. 1,5 Stunden im Agapecenter anzukommen.
Das Agapecenter ist die Partnerorganisation der Caritas und stellt eine Glaubensgemeinschaft mit ca. 25 Mitgliedern dar, welche dort wohnen und arbeiten.
Um dort hinzugelangen durchkreuzten wir die Vororte Dar es Salaams und wurden von den Bildern die am Busfester vorbeizogen regelrecht umgehauen. Rechts und links standen winkende Menschen und Kinder die auf uns zeigten und “Mzungu” das heisst so viel wie Europaeer riefen. Kleine Laeden in denen jeder irgendetwas verkauft sowie dutzende unfertige Haeuser saeumten die holprigen Strassen. Doch die Ware nur in den Laeden zu verkaufen waere ja langweilig gewesen uns so standen Betten auf der Wiese rum, Hosen hingen im Zaun und Badeanzuege in den Baeumen. Dazwischen leuchteten kleine Feuer auf, da der ganze Muell ja auch irgendwie beseitigt werden muss. Der Zustand sowie der Verlauf der Strasse grenzte an eine Achterbahn .Oft ging es so steil bergauf oder bergab, dass man Angst hatte gleich wieder den Berg runterzurollen oder in ein Haus am Strassenrand zu krachen.
Doch wir hatten einen guten Fahrer der uns sicher am Strassengraeben, ca. 5 cm neben unserem Bus, und an den Huehnern die andauernd ueber die Strasse rannten vorbeibalancierte. Im Agapecenter angekommen wurden wir wieder mit Jubel, Gesang und herzlichen Umarmungen empfangen.
Nach dem ersten Abendessen und der damit verbundenen Vorstellung unsererseits fielen wir hundemuede in unsere Betten im Gaestehaus.
Die weiteren Tage verbrachten wir damit unseren Mentor kennen zu lernen und all die neuen Eindruecke zu verarbeiten, was bei mir bis heute nicht vollstaendig gelungen ist.
Ausserdem goennten wir uns einen wunderschoenen Strandtag am Indischen Ozean mit superleckerem All-you-can-eat Buffet.
Den Samstag verbrachten wir damit uns durch den Strassenverkehr von Dar es Salaam zu schlaengeln um dort eine erste Kitenge oder Kanga (multifunktionale, wunderschoene Stoffstuecke die als Schuerze , Rock, Tischdecke...genutzt werden) sowie eine neue Simkarte, dessen Erwerb mit ca. 1,5 Stunden Wartezeit verbunden war, zu ergattern.
Und apropos Strassenverkehr, der ist in Tansania ein Kapitel fuer sich.
Ausser der Regel “ Der Staerkere gewinnt” gibt es im Grunde keine Verkehrsvorschriften. Zwar wird auf der linken Seite gefahren ueberholt wird jedoch wo gerade Platz ist. Die Hupe ersetzt Blinker und Bremspedal und bedeutet so viel wie “ Ich fahre jetzt, ohne Ruecksicht auf Verluste”. Neben den zahlreichen PKWs ist die Strasse voll von Kleinbussen (Dalladallas) aus deren Tueren aus Platzproblemen meist 1-3 Menschen raushaengen. Zusaetzlich gibt es haufenweise Motorraeder und motorisierte Dreiraeder welche den Platz zwischen den Autos, Busse und LKWs ausnutzen. Auf den Daechern dieser LKWs entdeckt man teilweise noch diverse Tiere welche wohl sonst nirgends Platz fanden. Und wo jetzt noch Platz ist tummeln sich Menschen die einem durch die Fenster diverse Lebensmittel oder andere Dinge verkaufen wollen.
Aber scheinbar scheint diese Taktik irgenwie zu funktionieren denn wir haben keinen Verkehrsunfall gesehen und sind auch selbst gut wieder im Agapecenter angekommen. Dort verbrachten wir den letzten Tag mit einer dreistuendigen Messe, welche leider auf Kiswahili war und deshalb fuer uns ziemlich unverstaendlich, jedoch so von Elan und Leben gefuellt war, dass sie mir immer im Gedaechtnis bleiben wird. Ausserdem hatte das Agapecenterteam eine kleine Abschiedsparty mit Soda und gegenseitigen Danksagungen vorbereitet welche wirklich ein schoener Abschluss der letzten Tage war.

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