Samstag, 23. November 2013

Noch mehr Bilder

Im Unterricht

Essen

die Warteschlange


Graduation









November News



Jetzt ist es ja schon wieder fast einen Monat her, dass ich mich hier gemeldet habe also hoechste Zeit euch auf den neusten Stand zu bringen.

Mir geht es weiterhin super.  In letzter Zeit durfte ich Grossereignisse wie die Graduationparty an meiner Schule, die Feierlichkeiten von Allerheiligen oder die Beerdigung der Mutter von einer unserer Schwestern erleben.



Aber alles der Reihe nach: Ende Oktober bekamen wir von einer Schwester gesagt, dass die 85 jaehrige Mutter von einer unserer Schwestern ploetzlich verstorben sei. Und so machten wir uns am 31. Oktober auf, um bei der Bestattung  dabei zu sein. Dazu mussten wir ca. 2 Stunden mit dem Auto fahren. Das waere ja an und fuer sich nicht schlimm gewesen, waeren da nicht noch die 14 anderen Personen sowie diverse Lebensmittel im Auto, die hohen Temperaturen und die holperigen Strassen gewesen. Und so war schon die Fahrt zur Beerdigung ,in die gruenen Berge um Moshi herum, ein kleines Abenteuer. Hier gibt es keinen Satz wie “Tut mir leid aber das Auto ist voll” nein, da wird gequetscht und gedrueckt bis man nur noch mit einer halben Pobacke auf dem Sitz sitzt aber hauptsache jeder ist dabei.

Als wir ankamen fanden wir ein Dorf vor,  das so aussah wie ich mir ein Urwald Zuhause vorgestellt habe. Viele kleine Lehmhuetten inmitten von Bananenstauden und kein fliessendes Wasser oder Elektrizitaet weit und breit. Wir wurden sofort freundlich in eine der Lehmhuetten zu supersuessem Tee und einer Art Fasnetskuechle eingelanden. Anschliessend sollten wir den Frauen draussen helfen alles fuer die Beerdigung  vorzubereiten. Aber irgendwie konnten wir nur rumstehen und das Gewusel beobachten. Die Beerdigung fand natuerlich draussen statt. Auf den Feldern waren kreuz und quer Baenke und Stuehle aufgestellt. Aus einer fetten Musikanlage droehnte regelrechte Partymusik, teilweise waren zur Beschattung Sonnensegel aufgespannt und es war ein festlicher Altar mit Tuechern und Schleifchen gebaut worden.

Nach kurzer Zeit kam dann ein Auto angeholpert das als Leichenwagen diente. Es fand ein kleiner Umzug vom Auto in eine kleine Huette statt der von den Familienangehoerigen begleitet wurde. Sie sagen Lieder, trugen Kunstblumengestecke und einige Maenner trugen den Sarg. In der Huette setzten sich die Schwestern sofort um den Sarg und begannen den Rosenkranz auf und ab zu beten. Alle Besucher hatten nun die Gelegnheit sich von der Toten zu verabschieden. So ein richtiges System wer zuerst darf gab es eigentlich nicht aber erst kamen eher die Aelteren, dann die Frauen, dann die Maenner und dann wir mit den Schwestern. Als ich in das kleine dunkle Haus trat bin ich erstmal total erschrocken weil ich merkte, dass es sich hier nicht einfach um eine Lehmhuette handelte sondern um einen Ziegenstall. Der Sarg war geoeffnet und das Gesicht der Toten war mit einer Art Baustrahler beleuchtet. Aber die Atmosphaere war irgendwie schoen. Das lag zum einen an der lebendigeren Musik und zum andern an der Kleidung der Menschen. Es waere niemand auf die Idee gekommen sich chick schwarz zu kleiden. Alle Frauen trugen ganz bunte Kangas und auch die Meanner kamen in ihren Altagsklamotten. Immer mehr Menschen kamen und am Ende schaetze ich waren es um die 200 Leute. Ein Mann filmte die komplette Beerdigung und dann gab es eine Art Moderator der umherlief, sagte wer sich jetzt verabschieden darf und sonst noch ein paar andere Sachen auf Kiswahili erzaehlte. Mittlerweile haben wir sogar die Videokasette von der Beerdigung.

Dann kam der Pfarrer und die Messe ging los. Der Sarg wurde im “Altarraum” aufgestellt aber ansonsten (abgesehen von den Huehnern die ueberall umherliefen) war der Gottesdienst wie eine normale Messe. Unter wunderschoenen Gesaengen des Chores wurde die Tote mit Tonnen von Parfuem besprueht. Alle Anwesenden sind dann nocheinmal wie in einem Umzug am Sarg vorbeigelaufen, haben ein bisschen Geld geopfert und sich ein letztes Mal verabschiedet.

Nach dieser Prozedur bei der auch wir wieder als letztes mit den Schwestern am Sarg vorbei kamen wurde der Deckel geschlossen und der Sarg durch ein Menschenspalier zum ca.  5m entfernten Grab gebracht. Als der Sarg herabgelassen wurde warfen ein paar Menschen, unter anderm wir, eine Hand voll Erde hinein. Die Maenner schaufelten dann gemeinsam das Grab zu. Am Schluss wurden noch brennende Kerzen und Blumen in den Grabhuegel gesteckt.

Dann gab es wieder etwas zu Essen und Soda und dann fuhren wir auch schon wieder zurueck.

Ich habe das hier jetzt so ausfuehrlich geschrieben weil mich das alles fasziniert hat und weil es zwar ein paar Paralellen zu einer deutschen Beerdigung gab aber vieles auch sehr veschieden ist. Selbst die nahen Familienangehoerigen waren sehr gefasst und man hat richtig gemerkt, dass in der Dorfgemeinschaft niemand mit seiner Trauer alleine ist. Zwar war ich manchmal ziemlich verunsichert, weil ich ueberhaupt nicht wusste was ich jetzt tun sollte aber das hat sich immer schnell wieder gelegt.



Nach diesem eindrucksvollen Beerdigungstag ging es auch am naechsten Tag fuer uns nicht in die Schule sondern nach Kisekibaha (ca. 20 min mit dem Auto entfert). Dort wohnen ca. 25 Schwester sowie zwei Freiwillige von uns und es ist sozusagen das Mutterhaus von unseren Schwestern. Unsere Schwestern gehoeren zu einem in Holland gegruendeten  Orden der sich “ The Grail” nennt und der Mitglieder in aller Welt hat.

Dort wurden heute 5 neue Schwestern aufgenommen und es wurde Allerheiligen gefeiert. Das ist total irre weil man fast die ganzen 20 Minuten wie durch eine Wueste gefahren ist und dann in eine kleine Oase mit Blumen und Schmetterlingen kommt. Dort gibt es viele Gaestehaeuser, eine eigenen Kapelle und auch einige Tiere. Von Kuehen ueber Hunde und Ziegen ist alles dabei aber das beste  sind die (Horror-) Schweine dort. Die sind ungefeahr so gross wie Ponnys, mega laut und total angesteinfloessend, da braucht man keinen Wachhund mehr :)

Nach der Besichtigung dieser Kreaturen und einer schoenen Messe gab es dann ein leckeres Essen und viele, viele Reden auf Kiswahili. Dann kamen die Schwestern begleitet von Gesang  mit Geschenken fuer die neuen Schwestern in den Raum getanzt. Nachdem wir uns noch mit Hanna, Jasmin und Laura (die anderen Freiwilligen) unterhalten hatten ging es dann auch schon wieder heim.

Die naechsten Wochen verliefen nicht ganz so spektakulaer. Wie waren einen Tag in Moshi wo wir leider mit einem Bus hingefahren sind der wirklich alle 10 Meter angehalten hat und wir ungefaehr doppelt so lange gebraucht haben. Ausserdem besuchen wir ja jeden Montag den Chor, gehen Sonntags in die Jugendmesse und haben jetzt auch schoen angefangen ein bisschen Fitness zu machen :)

Ein besonderer Abend war noch der des 09.11 da habe ich naemlich das schlimmste Gewitter meines Lebens erlebt. Das mit dem Strom zu jeder Zeit trifft grade leider auch nicht immer zu und so sassen wir auch an dem Abend mit den Taschenlampen beim Essen waehrend es draussen gestuermt und geregnet hat. Auf einmal kam dann auch noch der Bilz und der Donner dazu und das war nicht mehr so larifari...Es hat so mega laut gekracht das ich wirklich dachte das Haus  stuerzt zusammen und im selben Augenblick hat der Blitz das ganze Haus erleuchtet. Aber nicht nur Rebekka und ich hatten ziemlich Schiss,  sondern auch die Schwestern bekamen es ganz schoen mit der Angst zu tun. Auf einmal sassen nur noch wir am Tisch weil die Schwestern unter den Tisch gekrochen sind. Eine Schwester hat sich in der Dunkelheit der Kueche von Donner versteckt und Rebekka musste ihr rotes T-shirt ausziehen da die Farbe rot anscheinend den Donner anzieht. Wir dachten beide erst wir waeren im falschen Film und konnten die Situation ueberhaupt nicht einschaetzen weil die Schwester die ganze Zeit, wahrscheinlich aus Unsicherheit, gelacht haben. Aber auch dieses Gewitter ging vorbei aber der Donner (Aussage der Schwestern) hat die Wasserpumpe in der Schule, den Schulcomputer sowie alle unsere Fernsehprogramme, bis auf eines kaputt gemacht. Aber auch dieses Erlebnis mit dem Aberglaube trotz des starken christlichen Glaubens der Schwesern war eine Erfahrung wert.

In der Schule ist es jetzt alles schon in den Endzuegen des Schuljahres. In der ersten und zweiten Novemberwoche schrieben die Schuelerinnen aus Form IV pro Tag zwei Examen. Dieser Lern- und Pruefungsmarathon endete dann am 16.11.13 mit der grossen Graduationparty. Dafuer wurde vorher natuerlich noch allerhand vorbereitet. Songtexte abschreiben, grosses Meeting mit den Lehren ueber den Ablauf (2 Tage voerher (!!!)) und Dekoration des Geleandes. Auch wenn fuer Rebekka und mich die mit weisser Farbe bespruehten Baumstaemme und Steine nich dekorativ sonder eher wie Klopapier auf dem Boden aussah so merkten wir doch dass sich alle viel Muehe gaben einen schoenen Tag zu gestalten. Als wir dann am Samstag in die Schule kamen waren schon einge der Eltern der Schuelerinnen da. Die Examensabsolventinnen trugen neue blaue Roecke und weisse Poloshirts. Wenn sie schon keine eigenen Kleider anziehen durften so wurde es ihnen an diesem Tag wenigstens erlaubt sich zu schminken und Schmuck zu tragen und das sah wirklich super aus.

Nach eine grossen Fotosession begann dann die Messe bei der wir zusammen mit den Lehrern und Schuelerinnen einmaschierten. Laura, Hanna und Jasmin waren auch da. Nach der Messe gab es erstmal super Essen. Wir erfuhren spaeter, dass es sich dabei nur um das Fruehstueck gehandelt hatte... Dann ging das eigentliche Programm los. Die Schuelerinnen sangen mit ihren wahninns Stimmen Lieder oder spielten ein super Theaterstueck vor,  die Headmistress hielt eine Rede und die Lehrer verteilten Zertifikate an die Schuelerinnen. Vorher wurde aber erst noch die National- und Schulhymne gesungen. Nach diesem ziemlich langen aber auch schoenen Programm in der Halle in der es gefuehlt 40 Grad hatte gab es dann das richtige Essen . Nach diesem Essen sah die Halle aus, als haette dort eine Bombe eingeschlagen aber scheinbar hat es den ca. 600 Besuchern geschmeckt. Und dann ging die eigentliche Party los. Ein DJ legte super Tanzmusik auf und die Schuelerinnen zeigten was sie konnten und das war wirklich der Hammer. Sogar die kleinen 12 jahrigen tanzten total unverklemmt und supergut. Wir haben uns richtig untalentiert gefuehlt weil es einfach unbeschreiblich ist wie sich die Maedels zu der Musik bewegen. Neben dem Tanzen haben wir auch etliche Fotos geschossen und richtig viel Spass mit den Maedels gehabt. Das war wirklich ein wahninns Abend auch wenn wir danach von der Hitze und dem langen Tag totmuede waren.

In den letzten zwei Novemberwochen, nachdem die Form IV ja nun schon heimfahren durfte sind die anderen Klassen mit den Examen dran. Das heisst auch wir haben jetzt einiges zu tun. Examen abtippen, und zusammen tackern oder Loesungsblaetter fuer das Matheexamen anfertigen (da wurden unsere Mittelstufen Mathekentnisse mal richtig auf die Probe gestellt). Auch sind wir beide offiziell an manchen Tagen als Supervisor (Aufsicht) eingeteilt worden. Und das ist schon auch ein lustiges Gefuehl, wenn man jetzt mal in der anderen Rolle ist und die Pruefung nicht selber schreiben muss.



Also wie ihr hoert ist hier ziemlich viel los aber keine Angst ich hab immer noch genug Zeit fuer das Pumziken :) Und das naechste Hightlight steht schon an denn wir weden am 23.11.13 mit unserem Chor bei einer Hochzeit singen und da freu ich mich schon riesig drauf. Und apropos Hightlight bei uns hat jetzt die Mangozeit begonnen und jede Mango ist fuer mich ein kleines Hightlight weil die einfach so unbeschreiblich gut schmecken und ich mich jetzt nur noch von Mangos ernaehren koennte :)

Und ich hoffen sehnlichst, dass ich euch etwas von der Waerme hier rueberschicken koennte denn hier ist es wirklich jeden Tag unglaublich heiss.

Ich wuensche euch allen eine wunderschoene Advents- und Weihnachteszeit und werde euch bei meinem neachsten Eintrag berichten wie ich das Fest diese Jahr verbracht habe.



Ganz Liebe Gruesse an meine Family, meine Maedels, meinen Freund , meinen Spenderkreis, und Hannas Mama :)

Sonntag, 3. November 2013

Zusatzinfos

Wer Lust auf mehr Bilder und Informationen aus einem etwas anderen Blickwinkel hat, kann mal auf Rebekkas Blog unter www.mwanga13-14-de.webnode.com/ schauen. Da sind auch viele Bilder von unserer Einsatzstelle drin.

Samstag, 2. November 2013

Die ersten Bilder

Unsere Küche
Tag in Moschi (Rebekka und ich)

Strandtag am Baharibeach mit den andern Freiwilligen
Mein neues Zuhause

St Teresa of Avila Girls Secondary School
Mein Ausblick auf dem Schulweg
Die Schulmädels und ich

Willkommen in der Einsatzstelle

Am Montag, den 14.10.2013 erfuellte sich unser sehnlicher Wunsch endlich die Koffer auspacken zu duerfen, denn wir reisten weiter in unsere Einsatzstellen. Zusammen mit 11 weitern  Freiwilligen die alle im Norden arbeiten sowie unserem Mentor Bwana Roman fuhren wir gegen 6 Uhr morgens los. Rebekka und ich hatten das Glueck, dass wir bereits nach ca. 7,5 Stunden Fahrt mit dem Ueberlandbus in unserer Stadt angekommen waren. Dort wurden wir zusammen mit Laura, einer Freiwilligen die ebenfalls in Mwanga arbeitet, von zwei unserer Schwestern empfangen. Diese schnappten sich uns und unser Gepaeck und ab gings mit dem Landcruiser erst zu Lauras neuem Zuhause und dann zu unserem.
Schon der erste Eindruck war super, da die Schwestern megalieb sind und auch das Haus wirklich wunderschoen ist. Rebekka und ich haben dort zusammen ein kleines Zimmer sowie einen Waschraum und ein Sitzklo :) Fliessend Wasser ist Glueckssache aber Strom gibt es durchgehend. 
Wir wohnen zusammen mit der Oberschwester Maria, Schwester Devota und  Schwester Eugenia welche alle super Englisch sprechen. Ausserdem gibt es noch die Haushaltshilfe Mama Anna die nur Kiswahili spricht.
Nach unserer Ankunft und der “Juicytime” bei der es einen selbstgemachen Saft aus einer Passionsfrucht gab hatten wir erstmal Zeit uns einzurichten und anzukommen.  Dannach wurden wir mit einem koestlichen Abendessen verwoehnt.
Das Essen bei den Schwester ist sowieso ein reiner Genuss.
Zum Fruestueck gibt es Weissbrot mit Honig, sowie Obst und manchmal Eier. Getrunken wird dazu schwarzer Tee mit Milch und Ingwer der wiklich superlecker ist. Abends gibt es dann abwechselnd Kartoffeln, Nudeln, Ugali (Maisbrei), Reis, Bohnen oder Chapati (Pfannkuchen) sowie Gemuese wie z.B. Gurke Tomate, Spinat oder Aubergine und dazu Fleisch oder Fisch. Die Vorspeise besteht aus einer selbstgemachten Suppe.
Zusatzlich steht immer ein gefuellten Obstkorb bereit. Das Sortiment besteht aus Orangen, kleinen Bananen, der Frucht Passion, Wassermelonen oder auch einer kleinen gruenen Frucht aus dem Garten. Dazu trinken wir abends oft Lemongrastee sowie unseren superleckeren ;) Malariaprohylaxetee.
Nachmittags essen wir in der Schule entweder Ugali oder Resi mit Bohnen. Zur Fruehstueckspause gibt es immer eine Art Hefezopf und dieses Gebaeck schmeckt wirklich total lecker.

Doch wir sind hier nicht nur am Essen sondern auch am Arbeiten. Gleich am Dienstag nach unserer Ankunft besuchten wir die St. Teresa of Avila Girls Secondary School Mwanga. Hier leben und lernen ca. 500 Schuelerinnen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren zusammen. Diese sind in insgesamt 5 Klassenstufen a 2-3 Klassen unterteilt. In einer Klasse sitzen 45-60 Schuelerinnen (Ausser in der 5. Klasse, da sind es nur 6). Die Maedles wohnen hier zu 16 in einem Zimmer und tragen alle die gleiche weiss-graue Schuluniform. Fuer tansanische Verhaeltnisse ist diese Schule wirklich super, denn es gibt Laboratorien fuer die Naturwissenschaften, eine gut sortierte Bibliothek sowie unseren Computerraum mit 25 (davon 19 funktionsfaehig) Computern. Doch die Tatsache, dass die Maedchen keinerlei Privatsphaere haben, die Lehrer dauerhaft mit Rohrstoecken ausgeruestet sind und die Maedchen fast immer das gleiche zu Essen bekommen ist fuer uns schwer nachzuvollziehen.
Zwei von unseren Schwestern sowie einige weitere Schwestern und ca. 25 Lehrerinnen und Lehrer sind hier angestellt.
Die Schule ist ca 1km von dem Haus der Schwestern entfernt und auf diesem Schulweg koennen wir wenn es nicht allzu wolkig ist den Kilimanjaro sehen :)
Unsere Aufgaben bestehen darin in allen Klassen 2 Stunden Computerunterricht pro Woche zu geben sowie das Spiel- und Sportprogramm am Donnerstag Nachmittag zu begleiten. Moeglicherweise werden wir ab Beginn des naechsten Schuljahres (Januar) teilweise auch noch Mathe und Englisch unterrichten.

Bevor es jedoch jeden morgens los in die Schule geht wird erst einmal die Fruehmesse besucht. Diese beginnt um 06.15 Uhr was uns zum Aufstehen um 5:30 Uhr zwingt. Auf der Rueckfahrt nehmen wir oft noch 14 Menschen im Auto mit obwohl dieses glaube ich fuer max. 10 Leute ausgelegt ist. Doch der Tag beginnt hier nicht nur mit einer Messe sondern er wird auch durch eine Gebetsrunde abgeschlossen. Zwischen 18:00 und 18:30 Uhr treffen sich die Schwestern um noch einmal eine Weile zu beten.
Diese beiden Veranstaltungen sind fuer uns zwar keine direkte Pflicht doch es freut die Schwestern sehr, wenn wir daran teilnehmen. Die Sonntagsmesse jedoch ist fuer jeden Tansanier ein Muss. Letzten Sonntag feierten wir die Messe zusammen mit den Schuelerinnen in der Schule. Dies war bereits unsere zweite Messe hier, da wir  unter der Woche schon an einer Messe teilgenommen hatten. Abgesehen von der staendigen Knieerei sind diese Gottesdienste wirklich wunderschoen.
Die Maedchen haben einfach bezaubernde Stimmen. Die Gesaenge werden nicht, wie bei uns, von der Orgel begleitet sondern von Trommeln die gleich mal ein bisschen Schwung in die Bude bringen. Es schaemt sich auch niemand im Gottesdienst mal ein bisschen zu den Liedern mitzutanzen. Allein diese Musik ist ein wikliches Hightlight :)

Tja und wenn wir nicht in der Schule sind oder in diversen Messen dann wird zu Hause viel ausgeruht oder den Schwestern geholfen. Wir haben auch schon  unsere erste Handwaesche betrieben, welche nach anfaenglichen Kommunikationsschwierigkeiten mit Mama Anna auf Kiswahili doch ein voller Erfolg war. Ausserdem haben wir schon den Markt besucht auf dem man alle Farben des Regenbogens findet. Sei es im Warenangebot oder in den Gewaendern der Frauen. Letzten Montag haben wir zum ersten Mal den Chor besucht und das war auch ein Erlebnis, da die Frauen und Maenner ohne Einsinguebungen in jegliche Tonlagen kommen und so mega laut singen, dass man sich selbst kaum mehr hoert. Aber ers hoert sich so toll an :)
Neben der Musik als Hightlight zaehlt zu unseren Lieblingsbeschaeftigungen hier in Tansania auch das Pikipiki fahren. Das sind Motorradtaxis die einen fuer umgerechnet 50ct ohne Helm mit 30-40 km/h ueber die hubblingen Pisten tragen.
Als Rebekka und ich am Montag vom Chor heimgefahren sind (zu 3. auf einem Montorrad) und uns der Wind so um die Ohren geweht ist und gerade hinter dem Kilimnajaro die Sonne untergegangen ist war das schon einer der schoensten Momente hier.

Abschliessend kann ich sagen, dass es mir hier wirklich gut geht. Schwester Devota meinte ganz zu Beginn zu uns “Ihr habt heute beide Geburtstag, denn ihr werdet als neue Kinder Afrikas geboren” und das stimmt wirklich. Die Menschen sind so freundlich und zuvorkommend, dass man sich sofort superwohl fuehlt. Egal wen man auf der Strasse trifft, alle gruessen nett und erkundigen sich mit “ Habari?” nach dem Wohlergehen. Ich glaube die Maedels hier in der Schule lieben uns und haben uns sofort als ihre neue Teachers aber auch ihre neuen Freundinnen angesehen. Und auch die Schwestern tun wirklich ihr Bestes, dass wir uns hier wir zu Hause fuehlen koennen.

Fuer euch alle eine ganz riessige Portion tansanische Sonne und ganz liebe Gruesse vor allem an meine tolle Familie, meinen Geldspenderkreis, gder mir das hier ermoeglicht hat und meine Freunde auf die ich mich jetzt schon ganz dolle freue :)

Erste Eindrücke und die Zeit im Agapecenter

So, nachdem die erste Version meines Blogeintrages gleich mal in den Tiefen unseres Computers verschwunden ist und nicht mehr auffindbar war hoffe ich nun hiermit euch zu Hause an meinen ersten 4 Wochen hier in Tansania teilhaben zu lassen.

Begonnen hat mein Abenteuer am 08.10.2013 gegen 22.00 Uhr am Frankfurter Flughafen, als ich mit 100 Gedanken im Kopf und 32 anderen Freiwilligen sowie unserer Betreuerin Brigitte in eine Maschine der Ethiopian Airlines stieg.
      Wenn auch der Abschied zu Hause von Freunden und Familie sicher nicht leicht war ueberwog doch die Vorfreude. Nach ca. 7 Stunden Flug bei dem wir Europa und einen Teil Afrikas hinter uns liessen atmeten wir um ca. 6.00 Uhr morgens Ortszeit die erste afrikanische Luft ein. Allein der Flughafen in Addis Abeba (Hauptstadt Aethiopiens) zeigte uns, dass wir nun in einer anderen Welt gelandet waren. Dort verbrachten wir ca. 4 Stunden mit Warten und hoben dann noch einmal fuer 2,5 Stunden vom Boden Richtung Dar es Salaam, der Hauptmetropole Tansanias, ab.
Dort angekommen schlug uns erstmal die Hitze ins Gesicht und wir warteten fuer deutsche Verhaeltnisse ziemlich lange auf unsere Touristenvisa. Als wir dann schliesslich alle durch die Passkontrolle durchwaren ueberschatteten die Euphoriegefuehle, dass auch noch alle Koffer vollstaendig und heil angekommen waren, jegliche Muedigkeit und Schweissausbrueche.
Vor dem Flughafen wurden wir von Mama Gloria und Bwana Roman, die wir schon auf dem Sprachkurs kennen lernen durften, und zwei andern Mitgliedern des Agapecenters mit Rosenstraeussen und Umarmungen herzlich in Empfang genommen. Anschliessend wurden wir und unser Gepeack in Kleinbusse verfrachtet um dann in ca. 1,5 Stunden im Agapecenter anzukommen.
Das Agapecenter ist die Partnerorganisation der Caritas und stellt eine Glaubensgemeinschaft mit ca. 25 Mitgliedern dar, welche dort wohnen und arbeiten.
Um dort hinzugelangen durchkreuzten wir die Vororte Dar es Salaams und wurden von den Bildern die am Busfester vorbeizogen regelrecht umgehauen. Rechts und links standen winkende Menschen und Kinder die auf uns zeigten und “Mzungu” das heisst so viel wie Europaeer riefen. Kleine Laeden in denen jeder irgendetwas verkauft sowie dutzende unfertige Haeuser saeumten die holprigen Strassen. Doch die Ware nur in den Laeden zu verkaufen waere ja langweilig gewesen uns so standen Betten auf der Wiese rum, Hosen hingen im Zaun und Badeanzuege in den Baeumen. Dazwischen leuchteten kleine Feuer auf, da der ganze Muell ja auch irgendwie beseitigt werden muss. Der Zustand sowie der Verlauf der Strasse grenzte an eine Achterbahn .Oft ging es so steil bergauf oder bergab, dass man Angst hatte gleich wieder den Berg runterzurollen oder in ein Haus am Strassenrand zu krachen.
Doch wir hatten einen guten Fahrer der uns sicher am Strassengraeben, ca. 5 cm neben unserem Bus, und an den Huehnern die andauernd ueber die Strasse rannten vorbeibalancierte. Im Agapecenter angekommen wurden wir wieder mit Jubel, Gesang und herzlichen Umarmungen empfangen.
Nach dem ersten Abendessen und der damit verbundenen Vorstellung unsererseits fielen wir hundemuede in unsere Betten im Gaestehaus.
Die weiteren Tage verbrachten wir damit unseren Mentor kennen zu lernen und all die neuen Eindruecke zu verarbeiten, was bei mir bis heute nicht vollstaendig gelungen ist.
Ausserdem goennten wir uns einen wunderschoenen Strandtag am Indischen Ozean mit superleckerem All-you-can-eat Buffet.
Den Samstag verbrachten wir damit uns durch den Strassenverkehr von Dar es Salaam zu schlaengeln um dort eine erste Kitenge oder Kanga (multifunktionale, wunderschoene Stoffstuecke die als Schuerze , Rock, Tischdecke...genutzt werden) sowie eine neue Simkarte, dessen Erwerb mit ca. 1,5 Stunden Wartezeit verbunden war, zu ergattern.
Und apropos Strassenverkehr, der ist in Tansania ein Kapitel fuer sich.
Ausser der Regel “ Der Staerkere gewinnt” gibt es im Grunde keine Verkehrsvorschriften. Zwar wird auf der linken Seite gefahren ueberholt wird jedoch wo gerade Platz ist. Die Hupe ersetzt Blinker und Bremspedal und bedeutet so viel wie “ Ich fahre jetzt, ohne Ruecksicht auf Verluste”. Neben den zahlreichen PKWs ist die Strasse voll von Kleinbussen (Dalladallas) aus deren Tueren aus Platzproblemen meist 1-3 Menschen raushaengen. Zusaetzlich gibt es haufenweise Motorraeder und motorisierte Dreiraeder welche den Platz zwischen den Autos, Busse und LKWs ausnutzen. Auf den Daechern dieser LKWs entdeckt man teilweise noch diverse Tiere welche wohl sonst nirgends Platz fanden. Und wo jetzt noch Platz ist tummeln sich Menschen die einem durch die Fenster diverse Lebensmittel oder andere Dinge verkaufen wollen.
Aber scheinbar scheint diese Taktik irgenwie zu funktionieren denn wir haben keinen Verkehrsunfall gesehen und sind auch selbst gut wieder im Agapecenter angekommen. Dort verbrachten wir den letzten Tag mit einer dreistuendigen Messe, welche leider auf Kiswahili war und deshalb fuer uns ziemlich unverstaendlich, jedoch so von Elan und Leben gefuellt war, dass sie mir immer im Gedaechtnis bleiben wird. Ausserdem hatte das Agapecenterteam eine kleine Abschiedsparty mit Soda und gegenseitigen Danksagungen vorbereitet welche wirklich ein schoener Abschluss der letzten Tage war.