Hallo
ihr,
erstmal
ein wenn auch sehr verspaetetes “ Heri ya Pasaka” also frohe
Ostern.
Das
Osterfest hier in Tansania hat die nicht immer blumige Fastenzeit in
negativer als auch in positiver Hisicht noch gekroent.
Der
Auftakt war der Gottesdienst am Palmsonntag in der Schule. Alle
bekamen einen Palmzweig, welcher vom Pfarrer gesegnet wurde. Mit
diesen Zweigen wurde dann umhergewedelt waehrend man in einem kleinen
Umzug in die Kirche gelaufen ist. Das Highlight der Messe war
natuerlich unser tolles Rollenspiel das wirklich super funktioniert
hat.
Die
naechste Station war das Agapefest am Mittwochabend vor
Gruendonnerstag. Den ganzen Tag war bei uns Halligalli und die
Schwestern haben sich sowohl mit der Essensvorbereitung als auch mit
dem Umraeumen des Wohnzimmers maechtig ins Zeug gelegt. Abends haben
wir dann einige andere Grail Schwestern aus Mwanga sowie unserern
Father in Empfang genommen. Obwohl das Ganze wegen einer ca.
einstuendigen Verspaetung der Gaeste zwar etwas verzoegert begonnen
hat so war es doch ein sehr schoener Abend. Gemeinsam wurde gesungen
und gebetet. Zudem wurde typisches Manaa also ungesaeuertes, hartes
Brot, ultrabitteres Gemuese, Lammfleisch und Rotwein geteilt und
verzehrt. Doch zum Glueck blieb es nicht bei diesen Speisen. Auch
Pommes, Gemuese, Wassermelone, Reis und und und wurden schweigend
gegessen. Dieser Abend hat mir einmal eine neue Version des Agape
feierns gezeigt und konnte ,dadurch das wirklich nur kurz gebetet
wurde, von mir auch sehr genossen werden.
Am
Folgetag ging es dann weiter mit der Gruendonnerstagsmesse. Dabei hat
unser Pfarrer zwoelf Schuelerinnen die Fuesse gewaschen was ein sehr
ungewoehnliches Bild darstellte. Nach der Messe wurden die Hostien
dann in einer kleinen Prozedur in einer extra Raum geschleppt und
noch ca. eine Stunde lang angebetet. Naja das war ja alles noch
schoen und gut aber der Karfreitag war dann wirklich ein bisschen zu
viel.
Fuer
uns haette auch die eineinhalbstuendige Kreuzwegwanderung bei
gefuehlten 40 Grad in der prallen Sonne gereicht aber mit dieser
Meinung waren wir offensichtlich alleine. Denn in der Kirche ging es
dann noch drei Stunden weiter. Es wurde die Passionsgeschichte
gesungen, das Kreuz enthuellt und bei ungefaehr zehn Extragebeten
gekniet und aufgestanden und wieder gekniet. Die Predigt durfte
natuerlich auch nicht fehlen. Doch der Kracher war schlichtweg die
Kreuzverehrung. Das bedeutete, dass ca 400 Glaeubige einzeln nach
vorne kamen und Jesus am Kreuz gekuesst haben. Herpes laesst
Gruessen! Das Ende dieser Messe war wirklich eine Erloesung auch wenn
es eine interessante Erfahrung war war es in meinem Augen einfach nur
uebertrieben. Doch nun fuehlten wir uns wirklich fuer alles
geruestet.
Die
Motivation fuer die Osternacht am Karsamstag war dementsprechend
gering doch man kann sich ja auch taeuschen. Nachedem die Schwestern
am Samstag wieder gekocht, gebacken und geputzt haben wie die
Weltmeister ging es dann im neuen Osterkleid um neun Uhr los nach St.
Teresa.
Diese
Stunden zeahlten wohl zu den schoensten, die ich bissher hier in
Tansania verbacht habe.
Zuerst
bekam jeder eine Kerze. An einem kleinen Osterfeuer vor der Halle
wurde dann die gigantische Osterkerze sowie unsere kleinen Kerzen
entzuendet. Da Stromausfall war, war ausser dem Kerzenlicht alles
stockdunkel. Waehrend gesungen wurde liefen wir dann in die Halle und
verbreiteten das Osterfeuer unter den Schuelerinnen die auch mit
Kerzen ausgestattet waren. Das war so wunderschoen und feierlich wie
langsam die Halle erleuchtet wurde und alle Maedels so schoen in
ihren weissen Bluse dastanden, die Kerzen in der Luft schwaenkten und
“ Mwanga ya Christu” also Licht Christu sangen. Durch den
ploetzlich einsetzenden Starkregen wirkte die Atmosphaere in der
Halle noch gemuetlicher auch wenn man von den sieben Lesungen die
dann gehalten wurden nichtmehr allzu viel verstand.
Doch
es blieb nicht bei dieser ruhigen Stimmung. Nach der letzten Lesung
sind die Maedels schlichtweg eskaliert. Es wurde lauthals gesungen,
gejubelt und mit den Kerzen in der Luft herum gefuchtelt. Als dann
der Strom wieder kam und die Halle komplett erleuchtet wurde konnt
ich in ca. 400 stahlenden Gesichter blicken. So eine unglaubliche
Osterfreude habe ich wirklich noch nie erlebt. Alle wirkten
uebergluecklich und haben eine richtige Osterparty veranstaltet. Am
Ende der Messe wurden dann sogar die Krawatten der Uniformen
ausgezogen und in die Luft geschwenkt. Als die Maedchen zum Schluss
noch das Lied “ Our God is an awsome God” anstimmten war das so
beeindruckend, dass ich das Gefuehl wirklich nicht in Worte fassen
kann.
Nach
dieser von Gluecksmomenten gepraegten Messe waren wir dann noch bei
den Schwestern in St. Teresa zu einem Mitternachtssnack eingeladen.
So sassen wir alle gemuetlich zusammen, haben gesungen und uns ueber
die Auferstehung Christi gefreut.
Doch
auch als wir dann gegen ein Uhr zu Hause waren war noch nicht an
schlafen zu denken. Traditionsgemaess sassen wir noch mit unseren
drei Schwestern zusammen haben Wein getrunken und gegessen. Und um
auch ein bisschen deutsche Tradition miteinzubringen hatten wir fuer
die Schwestern ein kleines Osternest vorbereitet ueber das sie sich
sehr gefreut haben.
Am
naechsten Morgen ging es dann puenktlich um sieben weiter mit der
Ostersonntagsmesse. Das anschliesende Fruehstueck war ein Traum:
selbst gebackene Scorns, Mandazi, Sambusa ( gefuellte
Hackfleischtaschen) sowie Kuchen, Chapatie und Obst.
Aktivitaetenmeassig blieb es an diesem Feiertag bei essen und
ausruhen. Der Ostermontag verlief aehnlich doch diesmal besuchte ich
den Ostergottesdienst in der Kirche und sag dort mit dem Chor. Die
wunderschoene Dekoration sowie der viele Weihrauch betonte dort die
Feierlichkeit des Festes.
Nach
diesem Messenmarathon mit Hoehen und Tiefen und der damit verbundene
Abschluss der Fastenzeit nahm unser Leben wieder einigermassen
normale Zuege an.
In
der Schule hatten die Maedchen nun Zeit sich auf die bevorstehenden
Examen vorzubereiten und fuer uns hiess das wieder tippen, tippen,
tippen.
Das
Wochenende direkt nach Ostern wartete schon das naechste Highlicht
auf uns. Ein Campingausflug zum Lake Chala. Mit von der Partie waren
diesmal Anja, eine Freiwillige die ebenfalls in Mwanga arbeitet sowie
Daniel der als Elektriker hier taetig ist.
Nachdem
wir mit dem DallaDalla ca. eine halbe Stunde mitten ins Nichts
gefahren waren und laut Handynetz sogar schon in Kenia waren
erreichten wir unser Ziel auf der Kenianischen Grenze: Ein
superidyllischer Camingplatz direkt an einem glasklaren See. Dieser
Ausblick hat uns allen die Sprache verschlagen. Die Lodge lag direkt
ueberhalb des Sees und wenn man nicht auf den See blickte erstreckte
sich vor einem eine schier endlose Savannenlandschaft. Wir genossen
das Baden im angenehm kuehlen Wasser und das Gourmetessen mit
grandiosem Ausblick. Um das ganze noch perfekter zu machen hat sich
uns eine ganze Affenherde praesentiert die wir dann aus direkter
Naehe beobachten konnten. Auch der Sonnenaufgang frueh am
Sonntagmorgen hat dieses wunderschoene Wochenende noch unterstrichen.
Wow
da wollten wir fast gar nichtmehr nach Mwanga zurueck aber das
naechste Wochenende wurden wir hier ja schon wieder gebracht und zwar
fuer den Parentsday. Wie schon bei der Graduation im November haben
sich alle wieder maechtig ins Zeug gelegt und die Schule auf
Hochglanz poliert und geschmueckt. Am Samsatg morgen wurden dann die
Eltern freundestrahlend begruesst. Es war so ein bewegender Moment
als eine Schuelerin weinend ihrem Vater um den Hals fiel und alle
Schuelerinnen in der Halle gejubeld und applaudiert haben :) Nach der
Messe gab es dann superleckeres Essen bei unserem Pfarrer im
Wohnzimmer. Das beste Huehnchen, dass ich hier gegessen haben mmmh...
Doch nicht nur Rebekka und ich genossen dieses leckere Essen und die
Veranstaltung sondern auch Hanna, Jasmin, (aus Kisakibaha) Nele ( aus
Himo) , Clara und Jojo ( aus Sanja Juu) leisteten uns Gesellschaft.
So wurde aus dem Parentsday gleichzeitig auch ein
Freiwilligentreffen. Programmmaessig ging es dann weiter mit dem
Angebot fuer die Eltern ein Gespreach mit den Lehrern zu suchen,
waehrend die Maedels in der Halle Party machten :) Nach ganz vielen
und langen Reden gab es dann endlich auch einmal fuer alle
Mittagessen. Anschliessend hatten die Maedels dann noch die
Gelegenheit Zeit mit ihrern Eltern zu verbringen und wir machten und
auf nach Hause.
Am
Sonntag besuchten wir dann mit Clara und Jojo die evangelische Messe
bei uns in Mwanga. Auch das war eine tolle Erfahrung da wir bisher ja
nur an katholischen Gottesdienste teilgenommen haben . Zwar hat uns
die ca. einstuendige Predigt mit insgesammt sieben Lesungen fast den
letzten Nerv geraubt doch die drei Choere mit ihren peppigen
Gospelgesaengen haben das wieder wett gemacht. Auch die Gebete waren
wirklich beeindruckend. Die Menschen sind nach vorne gekommen und
jeder hat einfach laut vor sich hingebetet. Dabei wurde nicht vor
sich hin gemurmelt sondern laut geschrien und teilweise auch vor
Freunde oder Verzweiflung geweint. Diese Atmosphaere war
unbeschreiblich und ich habe dieses starke Gottvertrauen der Menschen
ganz intensiv spuehren koennen.
Auch
die naechsten Wochenende sind schon wieder vollgepackt mit einem
Ausflug nach Arusha oder Sanja Juu. Denn wir festgestellt haben rennt
uns die Zeit hier wirklich davon. Wir werden nur noch zwei Wochen vor
unserem grosse Urlaub unterrichten, dann stehen auch schon die
naechsten Examen an.
Doch
vor dem Urlaub werdet ihr auf jeden Fall nochmal von mir hoeren :)
Ganz
liebe Gruesse aus dem mittlerweile temperaturmaessig fast
herbstlichen Mwanga
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