Hallo ihr Lieben hier gibt es mal wieder
ein kleines Update zu den letzten Wochen hier in Tanzania.
Die Fastenzeit ist in vollem Gange und das
bekommen wir taeglich zu spuehren. Neben unserer Fleischfasterei und den
Kreuzwegen haben wir vorletzte Woche wahrscheinlich den Gipfel erreicht. Haltet
euch fest! Unsere Schwestern sind ja wie gesagt in einer kleinen christlichen
Gemeinschaft. Diese Gemeinschaft hatte in der Woche vom 30.03 bis zum 06.04 die
Aufgabe ein imenses Holzkreuz durch die Nachbarschft zu schleppen. Ja, das
hieß dann jeden Tag ungefaehr bei 35 Grad drei Stunden lang von Haus zu Haus
zu ziehen und in jedem Haus meist eine Station des Kreuzweges zu
beten.Unterwegs wurde mit ca. 10-15 kg auf dem Buckel noch gesungen oder der Rosenkranz gebetet.
Mit dem Tragen des riessigen Kreuzes sowie dem des Staenders wurde sich
abgewechselt. Zum Glueck kamen wir um das Kreuz herum und mussten nur den
Staender einmal tragen. Wir haben diese Prozedur zwei Mal mitgemacht und dabei
schon genug Einblicke bekommen. Zwar war es erstaulich zu sehen wie vielen
Menschen aus allen Altersklassen sich fuer so eine kleine Pilgerreise
begeistern koennen doch war das bei uns nicht so ganz der Fall. Eine unserer
Schwestern ist bei diesen Wanderungen aufgeblueht wie noch nie als haette sie
das ganze Jahr auf diese Woche gewartet. Eine Nacht hat dieses Kreuz dann auch
bei uns im Haus geschlafen. Da wurden dann nochmal extra Gebete eingelegt und
als wir Mittags aus der Schule kamen sassen die Schwestern betend vor dem Kreuz
und wir mussten muksmausechen still sein...
Als das Kreuz dann am 06.04 in eine andere
christliche Gemeinschaft getragen wurde waren wir um ehrlich zu sein auch nicht
traurig darueber. Diese Prozeduren waren uns dann doch etwas zu heftig um nicht
schon zu sagen sektenaehnlich und wir haben nicht so ganz den Sinn dahinter
verstanden.
Zudem haben wir momentan noch einen
weiteren Faktor, der uns beinahe in den Wahnsinn treibt- unser Radio. Gerade
aus der Messe oder der Kreuzwanderung gekommen ist die erste Aktion die
Betaetigung des On-schalters. Leider erklingt dann keine schoene Musik sondern
das was man sich unter dem Sender “Radio Maria” vorstellt. Messen, Gebete,
Rosenkreanze, christliche Lieder und alles was sonst noch so unter katholische
Unterhaltung faellt. Leider kennt unser Radio wahrscheinlich nur diesen Sender
und leider auch nur die lauteste Lautstaerke. Wenn man von diesem Gedudel
morgens aufwacht spinnen sich in unserern Koepfen schon mal die Gedanken zu
randlieren oder zufaellig Wasser ueber dieses Geraet zu kippen...Da Hilft nur
eine Gegenbewegung mit unseren Boxen oder die Hoffnung auf Stromausfall :)
Zum Glueck ist ja in einer Woche Ostern und
wir haben das Extrem-beten ueberstanden. Um vor lauter Beterei nicht verrueckt
zu werden haben wir die Wochenenden schoen etwas unternommen. Wir haben zwei
Mal einen unserer Lehrer besucht und
dort schoen beim Bob Marley Mukke und selbst gemachten Pommes gechillt.
Aussedem waren wir mit einem Kumpel hier in Mwanga bei einem Wasserfall. Wie
vorausgesagt war es ein “nice place” und man haette theoretische auch baden
koennen doch in diese Dreckbruehe musste ich nicht unbedingt springen. Aber das
coole war, dass man direkt neben desm Wasserfall an Felsen hochklettern konnte.
Neben dem Wasserfall haben wir auch einen Nachmitag in Mwanga ein Fussballspiel
angeschaut. Es spielten zwei Schulen gegeneinader auf einem Fussballplatz der
halb Matsch und halb Pfuetze war. Das Spiel endete dann 0:0 nachdem es fast
eine Schlaegerei gegeben haette da der eine den anderen volle Breitseite in
eine Pfuetze gekickt hat...naja so mit Fouls oder anderen Regeln nehmen die das
hier auch nicht so genau. Auch Spielfeldbegrenzungen sind anscheinend
ueberfluessig. Aussersdem haben wir zwei Mal etwas mit den anderen beiden
Freiwilligen in Mwanga unternommen und gegenseitig unsere Schulen praesentiert.
Apropos Schule. Da laeuft es weiterhin ganz gut nur leider wurden die Maedels
nun nocheinmal in den Klassenstufen komplett durchgemischt je nach ihren
Leistungen. So haben wir nun in einer Klasse Schuelerinnen aus allen drei
Klassen mit komplett unterschiedlichem Wissenstand das ist ein bisschen nervig.
Vor allem verstehe ich den Sinn dahinter nicht ganz da trotz den drei
unterschiedlichen Leistungssklassen alle am Ende die gleichen Examen schreiben
muessen...
Neben den schulischen Leistungen durften
wir an einem Wochenende auch die kuenstlerischen Leistungen der Maedels
erleben. In St. Teresa findet jeden Samstag eine Art Talentshow statt bei der
die Maedels tanzen oder singen. Da sieht
man dann kleine 12 jaehrige Madels die sich alleine vor 400 Schuelerinnen
hinstellen und singen, dass einem der Mund offen stehen bleibt. Genauso
beeindruckend sind die Tanzkuenste. Das Publikum liefert durch Klatschen und
singen die Musik und dann wird losgelegt. Ich wusste wirklich nicht, dass ein
menschlicher Koerper zu solchen Bewegungen faehig sein kann aber Tatsache ist
das es einfach super aussieht.
Talentiert waren nicht nur die Maedels
sonder auch die Frisoerin die mir innerhalb von
3 Stunden 88 Rastazoepfe geflochten hat. Um mich wie eine richtige
“African woman” zu fuehlen trug ich dann 1,5 wochen die vielen Kleinen Zoepfe
und drei Packungen Kusthaar auf meinem Kopf spatzieren. Das Entfernen hat dann
ungefaehr genau so lange gedauert wir das reinflechten.
Zum Schluss noch ein kurzer Wetterbericht:
Regenzeit hatten wir wohl falsch definiert, anscheinend heisst das: es schuettet
ca. Zwei Mal die Woche wie aus Kuebeln, leider meist Nachts, und Tagsueber hat es
weiterhin schoen konstante 35 Grad. Hochsommer all the time :)
Euch wuensche ich allen ein schoenes
Osterfest und geniesst die milden Temperaturen :)
Ganz liebe Gruesse