Erstmal wuensche ich euch allen nur das
Beste fuer das neue Jahr 2014, in dem ich ja die meiste Zeit hier in Tansania
verbringen werde.
Wir haben in den letzten Wochen des alten
Jahres noch ziemlich viel erlebt und auch einen wirklich tollen Start ins neue
Jahr gehabt.
Im Dezember war ja wie gesagt in der Schule
nicht allzuviel los. Die Pre Form one Schuelerinnen haben Examen geschrieben,
welche wir wieder abtippen, beaufsichtigen und korrigieren durften. Wir haben
ausserdem beim Ausstellen der Zeugnisse fuer die anderen Schuelerinnnen sowie
beim Einordnen der ca. 300 Zeugnisse in diverse Mappen geholfen. Das war
teilweise ein ganz schoenes Geschaeft weil Ordnung hier nicht allzu gross
geschrieben wird.
An den Wochenenden habe wir dann die freie
Zeit genutzt und diverse Ausfluege hier in der Naehe gemacht. Am 10.12.13
wurden wir von vier indischen Pfarren eingeladen ihr neu gegruendetes
Jungeninternat zu besuchen und mit den Jungs ein bisschen zu spielen und zu
diskutieren. Wir hatten einen der Pfarrer bereits einmal hier in der Kirche
gesehen. Die Schule in Kifaru (ca. 20 min mit dem Auto von uns entfernt) ist
einfach wunderschoen. Dort leben ca. 50 Jungs die im selben Alter sind wie die
Pre-form Maedels bei uns. Sie haben aber im Gegensatz zu unserer Schule total
viel Platz und Zeit zum Spielen und die Pfarrer sowie die vier Lehrer lehnen
die Strafe mit dem Stock ab, was uns natuerlich total beeindruckt hat.
Ausserdem ist das Verhaeltnis zwischen Lehrern und Schuelern einfach total gut.
Was wirklich bewundernswert ist, ist die
Zeitspanne in der die 4 Pfarrer diese Schule auf die Beine gestellt haben. Sie sind erst im Juni
angereist und schon im Dezember kamen die ersten Schueler und wurden dort unterrichtet.
Da uns das ganze Klima dort so gut gefallen hat, haben wir diese Schule auch
als neue Einsatzstelle an die Caritas weiterempfohlen.
Wir haben mit den Jungs dort Voelkerball
gespielt was wirklich total lustig war und als die Jungs dann mal verstanden
hatten um was es ging waren sie mit ganzem Koerpereinsatz dabei. Wir wurden
dann von allen zu einem gemeinsamen Ausflug zum Lake Jipe am kommenden Samstag
eingeladen.
Zu einem See direkt auf der Grenze zu Kenia
zu fahren war natuerlich eine Chance die wir uns nicht entgehen lassen wollten.
Uns so sassen wir am Samstag mit den Pfarrern, den Lehrern und den Schuelern im
Bus und holperten erst zu einer anderen Seconday school, die die Jungs sich
anschauen sollten und dann in ein Fischerdorf am Lake Jipe. Wir fuhren durch
wirklich wunderschoene total gruene Landschaften aber dann direkt am See war
alles wieder kahl und trocken. Die Jungs hatten einen grossen Spass und wir
sangen mit ihnen ein paar Lieder. Den See selber hat man wegen des hohen
Schilfes leider nicht gesehen und baden haette man wegen der Bilharziose und
den Krokodilen und Flusspferden sowiso nicht gekonnt.
Auf dem Rueckweg durften die Jungs noch
einen riesigen Mangobaum abernten und das sah einfach so toll aus wie alle
unter diesem Baum standen, sich von Mangos beregnen liesen und alle Taschen und
Rucksaecke bis zum Anschlag vollstopften. Mittag assen wir dann in einer
“Kirche” die eigentlich nur ein halbfertiges Steingebaeude war. Auf einmal hat
es leider angefangen wie aus Kuebeln zu schuetten und ungluecklicherweise war
der Bus nicht ganz wasserdicht. In Kifaru angekommen kamen die Jungs fast
nichtmehr in die Schule da die komplette Strasse ueberflutet war.
Ein aehnliches Problem hatten wir auch in
Mwanga. Dort war naemlich die Hauptverkehrsstrasse von einem reissenden Fluss
gekreuzt worden. Naja, da standen wir dann und kamen nicht mehr Heim aber dank
unseren Chorconnections haben wir dann eine Frau gefunden die uns nach ca. 1,5
Stunden warten mit ihrem Auto heimgefahren hat ,denn das Wasser war wieder
gesunken. Doch trotzdem war es immer noch eine Herausforderung ueber die
Matschstassse zu uns nach Hause zu fahren. Die Schwestern haben uns erzaehlt,
dass bei dieser Ueberschwemmung sogar eine Frau ums Leben gekommen sei als sie
in den Fluss gespuehlt wurde.
Das kommende Wochenende verbrachten wir
dann bei Nele, einer anderen Freiwilligen in Himo ca 1,5h von uns entfernt.
Zusammen mit ihr machten wir einen Ausflug in das wunderschoene Bergdorf
Marangu. Dort wurden wir von einem Guide zu den bekannten Wasserfaellen
gefuehrt. Dazu mussten wir ersteinmal eine Stunde durch Bananenplantagen und
Urwaelder laufen. Als wir den grossen Wasserfall sahen hatte uns das eigentlich
gereicht aber der Guide wollte mit uns direkt an den Wasserfall. So mussten wir
durch einen ziemlich reissenden Fluss waten und an einem total nassen und
glitschigen Felsen hochklettern. Naja, dabei ist Nele leider 2 mal komplett ins
Wasser gefallen (einmal mit Guide) und auch ich hing einfach nur noch an einem
Arm des Guides ueber dem Fluss. Das waren zwar kurze Schrecksekunden aber
dafuer war es definitiv ein Abenteuer. Und das Tolle war das man in dem Fluss
sogar baden konnte und da wir sowiso schon nass waren haben wir das dann auch
gemacht. Wer kann schon von sich behaupten, dass er kurz vor Heilig Abend in einem
Urwaldswimmingpool gebadet hat? Wieder zurueck in Marangu haben wir dann noch
fuer umgerechnet 1, 50 Euro Mittaggegessen und dann das restliche Wochenende
bei Nele gemuetlich verbracht.
Tja, und dann stand ja schon Weihnachten
vor der Tuer. Am 23. musste naturlich erstmal alles blitzblank sauber gemacht
werden. Am 24. waren zwei unserer Schwestern auf einer Beerdigung aber die
dritte Schwester hat zusammen mit unserer Haushaelterin alles fuer das Fest
vorbereitet. Wir halfen beim dekorieren, was hier aber nicht
Weihnachtsbaumschmuecken und Krippe aufstellen bedeutet. Erstmal wurden die
Sofas neu bezogen und dann wurde die Weihnachtsecke gestaltet. Dazu wurden
Palmen und ein grosses Styroporteil angeschleppt und mit Weihnachtskarten und
knallbunten Girlanden verziert.
Um halb 8 sassen wir dann puenktlich zur
Gebetsstunde in der Kirche. Und als ich diese sonst so kahle und wirklich nicht
sehr schoene Kirche betrat war ich wirklich begeistert. Die komplette vordere
Wand war mit roten und gelben Tuechern verhaengt worden und rechts und links
standen Palmenzweige und jeweils ein Plastiktannenbaum mit bunten
Lichterketten. Ausserdem war eine grosse, schoene Krippe aufgestellt worden und
am Altar hingen Lichterketten und eine glitzernde “Merry Christmas” Girlande.
Auch an der Decke waren Faehnchen angebracht. Nach dem Gebet ging dann das
Krippenspiel los und das war wirklich wunderschoen. Fast der gesammte Text war
gesungen und es wurde nicht nur von Kindern gespielt, wie das bei uns so
ueblich ist. Trotz das es auf Kiswahili war haben wir relativ viel verstanden
und die Lieder sowie die ganze Inszinierung waren wirklich toll.
Nach dem Krippenspiel begann die
eigentliche Christmette. Rebekka und ich sagen dabei im Chor. Der Witz
schlechthin waren unsere Weihnachtschoruniformen. Wir trugen quitschgruene
Regenkittel die stark nach Froschkostuemen aussahen und unter denen man
ziemlich schwitzte. Aber naja die Schwestern bezeichneten sie als “smart”,
Trotz das wir uns ziemlich einen
abgeschwitz haben kamen wir mithilfe der Weihnachtslieder, unter anderem
'Gloria in Excelsis deo' und der tollen Dekoration ziemlich in
Weihnachtsstimmung.
Was mir richtige Gaensehaut gemacht hat war
die anschliessende Autofahrt nach Hause als wir das Auto wieder voll gepackt
haben und alle zusammen nochmal Weihnachtslieder gesungen haben.
Als Abschluss des Heiligen Abends gab es
dann noch superleckeres Essen: Chapati, Kuchen, Mandazi und Huehnchen uns sogra
Soda und Wein.
Den ersten Weihnachtstag verbrachten wir
wieder vormittags in der Messe (Dieses mal ohne Froschkostuem) und nachmittags
in Hikima, einem Socialcenter in Mwanga der auch den Schwestern unseres Ordens
gehoert. Dort wurde lecker gegessen und gesungen. Leider bekamen wir am
Nachmittag die Nachricht, dass ein Pfarrer verstorben sei, den die Schwestern
sehr gut kannten. So war die Weihnachtsfreude wieder abgedaempft.
Der 2. Feiertag oder der so genannte
“Boxingday” bagann wieder in der Messe. Nach dem Fruehstueck war dann endlich
die Bescherung. Dazu musste ich als Juengste unserer Familie die
Weihnachtsgeschenke in der Weihnachtsecke suchen. Wir bekamen von den Schwestern
wunderschoene Kitenges geschenkt. Sie haben sich gegenseitig Zahnpasta
uebrreicht :)
Nachmittags trafen wir uns dann noch mit
Hanna, Jasmin und Laura.
Auch wennWeihnachten hier wirklich total
anders war, so bin ich doch froh es einmal erlebt zu haben. Zwar ist die ganze
Atmoshphaere in Deutschland schon schoener aber hier erinnert Weihnachten
wirklich an eine Geburtstagsparty. Da ist nichts von wegen stille Nacht sondern
die Menschen freuen sich einfach nur riesig ueber Jesu Geburt.
Zwischen den Jahren haben wir dann noch mit
unserem Chorleiter und unserer Nachbarin einen Ausflug an den Stausee “Nyumba
ya Mungu” ( Haus Gottes) gemacht.
Und auch das war einfach ein wunderschoener
Tag. Der See lag mitten in der Wueste war aber trotzdem riesengross. Wir
durften sogar mit einem Kanu ein Stueck auf den See rausfahren. Baden war
wieder wegen den Krokodilen, die dort anscheinend wohnen nicht moeglich. Wir
haben auch noch einen kleinen Abstecher zu einer heissen Quelle gemacht in der
ein paar Kinder gebadet haben das war auch sehr faszinierend. Zum Abschluss des
Tages waren wir noch in einem sehr schoenen Hotelrestaurant essen wo eine
riesige Hochzeit gefeiert wurde.
Am 30.12.13 fand dann die Beerdigung des an Weihnachten
verstorbenen Pfarrers in Kisekibaha statt. Das war nochmal eine andere
Dimension als die Beerdingung die wir schon erlebt haben. Es waren alleine 60
Priester da und sogar der Bischof. Ausserdem etliche Schwestern und Leute aus
dem Dorf. Da war klar das man auch einen ganze Menge Essen brauchte und so
sassen wir da und haben Eimer voll Karotten gerieben oder Wassermelonen
geschnitten. Die Beerdigung selber war ziemlich lang aber sehr geschmackvoll.
Am Ende bekam jeder eine Rose, die er oder sie dann auf das Grab stecken durfte
und das sah wirklich toll aus.
Nach der Beerdigung gings dann los nach Arusha um dort Silvester
mit 12 anderen Freiwilligen zu feiern. Wir wohnten die Tage in einem
Backpackershostel mit toller Dachterasse auf der man gemuetlich sitzen und
reden konnte. Die Jahreswende verbrachten wir in einem Club nachdem wir zuvor
lecker Pizzaessen waren. Ausserdem besuchten wir in Arusha noch den Maasaimarkt
auf dem man so gut wie alles haettekaufen koennen weil der Schmuck und die
Dekoartikel einfach so wunderschoen sind. Aber es ist auch sehr anstrengend
weil einfach jeder Verkaufer offenkundig der Meinung ist, man muesste doch
unbedingt seine Produkte kaufen.
Am 02.01.14 ging es dann auch schon wieder
Richtung Mwanga, da am naechsten Tag das grosse Lehrermeeting fuer das neue
Schuljahr stattfand.
In unseren letzten Ferientagen bekamen wir
noch einmal Besuch von Hanna, Jasmin und Laura und haben auch einmal versucht
Reibekuchen zu machen. Das Apfelmus ist uns wirklich super gelungen aber die
Kuchen waren eher Broesel. Hat aber trotzdem superlecker geschmeckt.
Am Dreikoenigstag sind in unserer Schule
dann schon die ersten neuen Form one Schuelerinnen eingetroffen. Rebekka und
ich werden vorraussichtlich insgesammt 12 Klassen mit jeweils zwei
Wochenstunden unterrichten und werden somit auch ganz schoen beschaeftigt sein.
Was dann hier in Mwanga noch bis zum
Zwischenseminar in ca. einem Monat passiert und was wir in Dar es Salaam so
fuer Tage erleben, werdet ihr dann in meinem naechsten Blogeintrag erfahrern.
Ich bin gespannt, was das neue Jahr noch so
fuer Erlebnisse mit sich bringt!
Bis dahin ganz liebe Gruesse und alles Gute
euch :)